Entwicklung in Europa

Donjunim Kim Sou Bong kam 1964 mit einer Handvoll koreanischer Männer nach Deutschland ins Ruhrgebiet. Unter ihnen befanden sich auch einige, die in Korea Kampfkunst wie Hapkido und Taekyon gelernt hatten und deren Bestreben es war, ihr Training hier weiterzuführen. Dies fand zu Beginn im Kreise ihrer Landsleute im Keller ihrer Unterkunft statt. Von diesen Übungsstunden erfuhren in Gesprächen auch einige deutsche Bergleute, die im Oberadener Sportverein Judo betrieben - die damals einzige verbreitete Kampfkunst.

Diese deutschen Sportler, unter ihnen auch die Judo-Danträger Klaus Stöckner und Klaus Steubel sowie der Schüler Karl-Heinz Kickuth begannen jetzt, bei Donjunim Kim Sou Bong Unterricht zu nehmen. Anfangs in deren Unterkunft, später in einem Saal, da sich die Gruppe kontinuierlich vergrößerte. Bedingt durch Sprachbarrieren und Mentalitätsunterschiede kehrte Kim nach einjährigem Aufenthalt nach Amerika zurück. Er folgte einer Einladung der "American Association of Hapkido". 1966 nahm er in Las Vegas an der Veranstaltung von Chuck Norris "Karate Black Belt Championship" teil, wobei er viele weltbekannte Kampfkunstmeister, wie den legendären Bruce Lee, kennen lernte. Ein halbes Jahr trainierte und unterrichtete Kim zusammen mit seinem Freund Choi in Los Angeles. Im Jahre 1968 kehrte Kim über Frankreich nach Deutschland zurück.

Durch die Unterstützung der Judosportler, insbesondere von Anton Greven und Klaus Stöckner gelang es, in verschiedenen Judovereinen Hapkido-Lehrgänge abzuhalten. Klaus Stöckner war schließlich der erste Deutsche, der 1968 bei Donjunim Kim Sou Bong die Prüfung zum ersten Dan ablegte.

Als 5. Dan unterrichtete Kim zusammen mit Manfred Kraft im Sportcenter "Nippon" in Mühlheim/Ruhr. Noch im selben Jahr gründete Kim dort die erste Hapkido-Sportschule. Als Trainingsstätte in der Heisenstraße 63 diente ein 25 m² großer Raum. Hier begann die selbstständige Karriere von Kim als Hapkido Großmeister in Deutschland und Europa. Im Jahre 1969 wurde das "Deutsche Hapkido Dan-Kollegium" unter seinem Vorsitz ins Leben gerufen (zweiter Vorsitzender war Sigmund Lindener). Im Jahr darauf wurde in Essen ein weiterer Hapkido Verein gegründet. In diesem wurden fast ausschließlich Polizeibeamte trainiert. Zusammen mit Wolfgang Kruse unterrichtete Kim auch in der Duisburger Polizeischule Praxisnahe Kampfkunst.

Der "Deutsche Judo-Bund" unterstützte 1973 Hapkido Lehrgänge von Donjunim Kim Sou Bong (6. Dan) in den landesweiten Judoschulen. Durch Vermittlung des bekannten Dortmunder Judopioniers Anton Greven, der an Lehrgängen von Donjunim Kim teilnahm, wurde im Nordrhein-Westfälischen Judo Verband eine Sektion Hapkido gegründet, in der Kim zum Landestrainer ernannt wurde. In dieser Funktion hielt er zahlreiche Lehrgänge ab und verbreitete Hapkido vor allem im Raum Dortmund und Bochum. Da aber zu dieser Zeit der NWJV ein reiner Amateurverband war, hatte die Verbandsführung Probleme mit der gleichzeitigen Funktion Kims als Landestrainer und Besitzer einer kommerziellen Schule. Deshalb kam es 1973 zur Trennung.

Bereits 1972 fand in Österreich ein Sommerlehrgang des JIU JITSU-Verbandes Österreich statt. Hierzu waren viele Teilnehmer aus allen Kampfkunstsparten geladen. Dort stellte Donjunim Kim Sou Bong Hapkido vor. Anschließend fanden in Graz Wochenendlehrgänge statt. Im Dezember 1973 wurde Hapkido offiziell im damaligen AiDoKan-Verein eingeführt. Im  Jahr 1974 kam der Koreaner Kim Syung Pyung als Trainerassistent von Donjunim Kim Sou Bong nach Österreich. Er unterrichtete bis 1984 in Graz und wanderte dann nach Amerika aus. Der  "1.Österreichische HapKiDo Verein Graz" wurde im September 1974 gegründet.
Das Training fand in einem Kellerraum in der Kernstockgasse statt. Hier konnte man täglich trainieren und selbst an den Wochenenden fanden sich begeisterte Anhänger zum freiwilligen Training. Bereits im Mai 1974 wurde die erste Gürtelprüfung persönlich von Donjunim Kim Sou Bong in Graz abgenommen. Am 30. August 1978 legte der Grazer Gerhard Agrinz in Düsseldorf als einer der ersten Österreicher die HAP KI DO - Meisterprüfung ab.


Donjunim Kim Sou Bong hielt in diesen Jahren auch die ersten Hapkido Lehrgänge in den Benelux-Ländern ab und machte diese Kunst dort auch bekannt. Als sein Hauptverdienst für Hapkido gelten eine Basis-Lehrmethode und eine Systematisierung der Vielzahl von Techniken. 1976 schrieb er auch das erste deutsche Hap Ki Do Buch (Kim Sou Bong: Hap Ki Do - Grundlagen und Techniken der koreanischen Selbstverteidigung. Falken-Verlag. Völlig überarbeitete Neuauflage: Hap-Ki-Do - Koreanische Selbstverteidigung nach dem Lehrsystem des Großmeisters. Falken-Verlag, 1994.)


1976 gründete Donjunim Kim Sou Bong seine Sportschule in der Graf-Adolf-Str. 45.


In den 80´Jahren entwickelte Donjunim Kim Sou Bong sein System weiter und baute ein verbessertes Lehrsystem aufgrund seiner Erfahrung mit seinen Schülern auf. Zu dieser Zeit fanden alle zwei Jahre internationale Festivals in Düsseldorf statt, zu denen alle seine Schüler geladen waren.


Anfang der 90´Jahre gründete Donjunim Kim Sou Bong das "Europäische Hapkido-Bildungszentrum" in der Hatzfeldstraße 16a in dem er vordergründig Schüler Hapkido nach seinem neu entwickeltem TMR-Lehrsystem ausbildete. Dieses neue Lehrsystem basiert nicht auf dem systematischen Aufbau einer technischen Abfolge, sondern gibt dem Schüler die Möglichkeit, selbstständig mittels TMR-Übungselementen seine Persönlichkeit aufzubauen und seine Schwächen und Stärken selbst zu erkennen.

Nahezu bis zu seinen Todestag (04.08.2011) betrieb Donjunim Kim Sou Bong sehr erfolgreich sein Bildungszentrum in Düsseldorf, Wetterstraße 6, in dem er vordergründig Übungsleiter und Lehrmeister ausgebildet hat. Er war Gründer des "Internationalen Hapkido-Dankollegium" und mehrere Hapkido-Verbände. Sein System des Hapkido ist das Ergebnis seiner vielen unterschiedlichsten Erfahrungen, Studien und Erlebnisse.


Die Nachfolge hat sein Meisterschüler Chong Kwan Jang Nim  Gerhard Agrinz  9.Dan angetreten und dieser hat somit die technische Leitung des „Hap-Ki-Do Lehrsystem Kim Sou Bong“, sowie auch das von Donjunim Kim Sou Bong entwickelte „TMR Instruktionssystem“  in seinen vollen Verantwortungsbereich übernommen.