Geschichte des Hapkido

 

Die Entstehungsgeschichte der Kampfkünste allgemein lässt sich nur schwer verfolgen. Es ist heute bekannt, dass verschiedene Selbstverteidigungs-Techniken im Raum Indochina entstanden sind und sich in der Folge mit dem Buddhismus im ostasiatischen Raum vor ungefähr 2000 Jahren verbreitet haben. Buddhistische Mönche waren gezwungen, Abwehrtechniken zu entwickeln, um sich auf ihren weiten und gefährlichen Wanderungen zu schützen.

Auch die Wurzeln des Hapkido sind im Buddhismus zu finden. Dies ist erkennbar an der Verwendung zahlreicher Hebel-, Gelenk- und Kraftausnutzungstechniken mit dem Grundgedanken, den Gegner lediglich kampfunfähig zu machen.

In Korea, einem Land, dass sich ständig gegen Eroberer von außen zur Wehr setzen musste, entwickelten sich viele Kampfstile. In der Zeit zwischen 18 v. Chr. - 688 n. Chr. entstanden auf der koreanischen Halbinsel aus den bisher bestehenden Stammeseinheiten und Bündnissen drei Königreiche: Koguryo, Paekche und Shilla.

Shilla (57 v. Chr. bis 688 n. Chr.), welches zunächst das schwächste und am wenigsten entwickelte Königreich war, gelangte unter einer sich neu entwickelten, straff durchorganisierten Führung zur Blüte. Um das Königreich wurde eine Elite von hochgebildeten jungen Männern geschart, welche die Geschicke des Staates lenkten und als die geistige und moralische Kraft des Landes galten. Sie nannten sich selbst "Hwarang", was soviel wie "Corps der Blüte der Jugend" bedeutete. Der Buddhismus wurde führende Staatsreligion.

In diese Zeit fällt die Entwicklung und erste Zusammenfassung von speziellen Hand- und Beintechniken durch einen buddhistischen Priester namens Won Kwang Bopsa, welcher diese Kampfkunst an die "Hwarang" weitergab, die später die Elitekämpfer im Königreich Shilla wurden. Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. hatte Shilla die Herrschaft über die beiden anderen Königreiche Koguryo und Paekche übernommen.

In den folgenden Jahrhunderten gelangte das Königreich Shilla zu Wohlstand und Einfluss. Es herrschte eine Periode des Friedens und so wurde die Kampfkunst immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Nur mehr in der Abgeschiedenheit buddhistischer Klöster wurde diese Kunst gepflegt und vor dem Untergang bewahrt, zumal es sich um ein System zur Gesunderhaltung des Körpers und des Geistes handelte.

Die Epochen 935 n. Chr. - 1392 n. Chr. -Koryo-Dynastie- und 1392 - 1910, das -Choson Reich (im Westen als Yi-Dynastie bekannt) brachten viele verschiedene Kampfstile hervor. Tae-Kyon war eine der bekanntesten unter ihnen.

Als 1910 Japan Korea besetzte und die Herrschaft über dieses Land übernahm, wurde ein Verbot zur Ausübung der bis dahin noch bestehenden Kampfkünste erlassen. Im Verborgenen wurden die unterschiedlichsten Stile jedoch weitergeübt. Sie hatten verschiedene Namen, wie "Tang soo" oder "Hwa soo".

In dieser Periode der Unterdrückung emigrierte Coi Young Sul nach Japan. Dieser hatte in seiner Jugend bereits Kenntnisse des "Tae-Kyon" erworben und kam nun in Japan mit verschiedenen großen Meistern der Kampfkunst zusammen. Unter ihnen waren das Sensei Sogaku Takeda, der "Daido-Ryu Aiki Jujutsu" unterrichtete und der Aikido Begründer Sensei Morihei Uyeshiba.

Ende des zweiten Weltkrieges kehrte Meister Choi im Jahre 1945 nach Korea zurück. In dieser Zeit existieren von den koreanischen Kampfkünsten nur mehr Teile eines vollständigen Systems. Es wurde zwischen den sogenannten "harten" und "weichen" Stilen unterschieden.

Die harten Stile, wie "Tea-kwon-do" und "Tang-soo-do" bestanden aus Fußtritten und Fausttechniken, die weichen Stile wurden "yusul und "ho sin mu sool" genannt.

Choi Young Sul wusste um den Mangel eines vollständigen Systems und vereinte nun diese koreanischen Stile - die "harte" Schule mit Tritten und Schlägen- mit der sogenannten "weichen" Schule und seinen Kenntnissen der Kraftausnützungs-Techniken, welche er in Japan gelernt hatte. Vorerst nannte Coi Young Sul seinen Stil "Yu Kwon Sool" und änderte diesen später auf "Hap Ki Yu Kwon Sool."

Sunsanim Ji Han Jae als einer der ersten Schüler von Choi Young Sul kombinierte weiterhin alle Stile, die er bisher erlernt hatte und gab dieser Kampfkunst im Jahre 1958 den Namen "Hap-Ki-Do".

Die erste Hap-Ki-Do Schule wurde von Sunsanim Ji Han Jae im selben Jahr gegründet. Im Jahre 1959 übersiedelte Sunsanim Ji Han Jae mit seiner Schule in die Hauptstadt Südkoreas Seoul, wo er mit der ersten Hap-Ki-Do Generation, darunter Meister wie Kwang Sik Myung, Bong Soo Han, Kim Sou Bong und einige mehr, Hap-Ki-Do in ganz Korea bekannt gemacht hat. Auf Grund der Effektivität dieses Systems gelang es in den Jahren 1970 bis 1979, die gesamte Leibwache des damaligen koreanischen Präsidenten "Park Chung Hee" mit Hap-Ki-Do Leuten zu besetzen.

Nach dem politischen Umsturz im Jahre 1979 emigrierten viele Hap-Ki-Do Meister ins Ausland, vorwiegend nach Amerika und Europa, nur wenige blieben in Korea.
Sunsanim Ji Han Jae emigrierte im Jahr 1984 mit einem Zwischenstopp in Deutschland, wo er mit seinem Schüler Donjunim Kim Sou Bong zusammentraf, in die USA. Seit dieser Zeit nannte er seinen Stil "Sin Moo- Hap-Ki-Do."
Donjunim Kim Sou Bong emigrierte bereits im Jahr 1964 nach Europa/Deutschland.